Razzien in der Magdeburger Ultra-Szene

Magdeburg – Die Bundespolizei hat in den frühen Morgenstunden des 19. Dezember 2018 im Auftrag der Staatsanwaltschaft Magdeburg wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruchs, der gefährlicher Körperverletzung, der Freiheitsberaubung, der Sachbeschädigung und weiterer Straftaten sieben Wohnungen in Magdeburg durchsucht. Dabei kamen 150 Beamte der Bundespolizei zum Einsatz.

Die umfangreichen Ermittlungen der gemeinsamen Sonderkommission der Bundespolizeiinspektion Magdeburg und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle richten sich gegen insgesamt dreizehn männliche Deutsche, die u.a. im Verdacht stehen am 11. August 2018 eine S-Bahn am Haltepunkt Magdeburg/ Barleber See an der Weiterfahrt gehindert und großflächig mit Graffiti besprüht zu haben. Dabei wurden mehrere Reisende im Zug mit Pfefferspray besprüht und am Ausstieg gehindert. Vier Tatverdächtige konnten damals in der Nähe des Tatortes aufgegriffen werden.

In diesem Zusammenhang wurden am 16. August 2018 weitere fünf Tatverdächtige vorläufig festgenommen, die mehrere Waggons eines abgestellten Zuges im Bereich des Bahnhofes Magdeburg-Buckau besprüht hatten. Einer der Männer war der Bundespolizei bereits als einer der Tatverdächtigen vom 11. August 2018 bekannt. Gegen ihn ordnete das Amtsgericht Magdeburg Untersuchungshaft an. Dieser 33-Jährige sitzt derzeit noch in Untersuchungshaft.

Foto: Wunderlich

Bei den sich an die Festnahmen anschließenden Wohnungsdurchsuchungen wurden bereits umfangreiche Beweismittel sichergestellt.

Die sich seit Sommer anschließenden Ermittlungen der Sonder-kommission führten zur Identifizierung von weiteren neun Be-schuldigten, die der Graffiti- und Fußballfanszene zuzuordnen sind und deren Wohnungen heute durchsucht wurden.

Ziel der umfangreichen Durchsuchungsmaßnahmen, in denen aufgrund der Gewaltbereitschaft der Beschuldigten auch spezialisierte Kräfte der Bundespolizei mitwirkten, war das Auffinden von Beweismitteln, um die Verdächtigen beweiskräftig der gebotenen Strafverfolgung zuzuführen.

Im Rahmen dessen wurden durch die eingesetzten Kräfte in sieben Wohnungen im Stadtgebiet Magdeburg zahlreiche einschlägige Beweismittel, wie Bekleidungs- und Vermummungsgegenstände, Computer, Telefone, elektronische Datenträger, Farb-, Reizgas- und Pfefferspraydosen sowie diverse Dokumente festgestellt. Hinzu kamen nicht geringe Mengen an Betäubungsmitteln, wie Ecstasytabletten und Cannabis, verbotene Waffen, wie Schlagringe, Elektroschocker, Springmesser und nicht geringe Mengen nicht zugelassener Pyrotechnik. Die aufgefundenen Gegenstände sind ein eindeutiges Indiz für die gewaltbereite Neigung der Beschuldigten.

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Die weiteren Ermittlungen der Bundespolizei gegen die 13 ver-dächtigen Personen im Alter von 17 bis 37 Jahren (17, 20, 21, 22, 22, 22, 23, 25, 27, 32, 33, 35, 37) dauern an.

Der Leiter des heutigen Einsatzes sowie der ermittlungsführen-den Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle, Polizeioberrat Markus Pfau zu dem Einsatz: „Bei den vorgeworfenen Taten handelte es sich nicht um Kunst. Es geht hier um eine Szene, die mit solchen Straftaten ihren Geltungsdrang narzisstisch und erlebnisorientiert auslebt; das auf Kosten der Reisenden, auf Kosten der Deutschen Bahn und – ganz entscheidend – unter Inkaufnahme gesundheitlicher Schäden für die Reisenden. Dem gilt es, ganz entschieden entgegen zu treten, wozu die heutigen Einsatzmaßnahmen maßgeblich beitrugen.“

Quelle: Bundespolizeiinspektion Magdeburg